Ein Sieg, der schmeckt

RSV Göttingen 05
RSV Göttingen 05
2 : 1
SV Rotenberg
SV Rotenberg
Sonntag, 19. Oktober 2025 · 14:30 UhrBezirksliga Braunschweig 4, 11. Spieltag
90

eine Mahnung zwischen Latte Macchiato und Laufbereitschaft

Spielbericht vom 21. Oktober 2025

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Es war alles angerichtet: Heimspiel, endlich wieder ein Rasen, der nicht mehr wie ein Kartoffelacker aussah, und ein RSV, der das Spiel gegen Rotenberg eigentlich nach 60 Minuten hätte zuschnüren können wie einen gut gepackten Wanderrucksack. Doch statt eines launigen Herbstabends mit drei ungefährdeten Punkten, wurde es am Ende noch ein nervöses Zittern auf der Bank – samt mahnendem Blick in Richtung Trainingswoche.

    Erste Halbzeit: Kontrolle und ein verdienter Lohn

    Von Beginn an zeigte der RSV, wer Herr im Haus ist – zumindest im Spielaufbau. Die Offensive kombinierte sich konzentriert durch die erste halbe Stunde, während hinten die Viererkette den Laden so dicht hielt wie eine gute Kneipentür um zwei Uhr nachts.

    In der 30. Minute dann das überfällige 1:0: Daniel Jühne vollendete  – ein Tor wie ein gutes Handwerk: schnörkellos, aber mit Stil.

    Rotenberg? Kam selten über die Mittellinie, suchte eher nach Anschlussstellen als nach Abschlussaktionen.


    Zweite Halbzeit: Führung ausgebaut, Kontrolle abgegeben

    Fünf Minuten nach Wiederanpfiff schlug der RSV erneut zu – und diesmal war es  Lennart Perczynski, schob zum 2:0 ein. Es war das Tor, das den Spielverlauf widerspiegelte: mehr Ballbesitz, mehr Ideen, mehr Biss.

    Trainer Lenz Willnow reagierte mit einer wahren Wechselorgie – fünf frische Kräfte innerhalb von 15 Minuten. Die Idee: Kräfte schonen, Spiel verwalten, sicheren Sieg einfahren. Die Realität: etwas weniger Kontrolle, etwas mehr Chaos.


    90. Minute: Diederich bringt nochmal Unruhe rein

    Als das Spiel schon in den Verwaltungsmodus übergegangen war und sich die ersten Zuschauer im Gedanken schon beim Kaltgetränk nach Abpfiff wähnten, schlug Rotenberg dann doch noch einmal zu: Andre Diederich, gefühlt bis dahin auf Tauchstation, traf in der 90. Minute zum 2:1 – plötzlich lag Nervosität über dem Jahnstadion wie Nebel über’m Kiessee.

    Doch die Uhr war auf Seiten der Gastgeber. Mit letzter Konzentration brachte der RSV den Vorsprung über die Ziellinie – verdient, aber knapper als nötig.


    Lenz Willnow
    „Wir haben heute eine Stunde lang richtig erwachsen gespielt. Dann machen wir es uns selbst schwer. Das ärgert mich, weil wir solche Spiele klarer zumachen müssen. Aber: Drei Punkte, zwei Tore, eine Lektion – alles dabei.“


    Fazit:

    Ein Spiel, das nach viel Kontrolle roch, aber am Ende doch noch spannend wurde. Der RSV Göttingen 05 bestätigt seine Ambitionen, muss sich aber fragen lassen, warum man das Leben manchmal schwerer macht, als es sein müsste. Rotenberg? Kämpferisch. Aber im Kern über 89 Minuten chancenlos. Der RSV dagegen – dominant, kreativ, aber noch mit Entwicklungspotential in Sachen Killerinstinkt.


    Man of the Match:
    Daniel Jühne – eröffnete den Abend mit einem Tor, das saß wie ein Maßanzug. Laufstark, passsicher, präsent.


    Stimmung auf der Tribüne:
    Erst zufrieden genickt, dann doch nochmal Fingernägel gekaut. Bezirksliga in Bestform.